Im Bereich Impulse ordnen wir unsere Studienergebnisse in aktuelle medienpolitische Debatten ein. Neben ausführlicheren Artikeln zu den konkreten Forschungsdaten finden Sie hier Essays, Positionspapiere und interessante Gedanken von Gastautor:innen. Aktuell beschäftigen wir uns vor allem mit zwei wichtigen Themen:
Transparenz
Die freie Meinungsbildung von Mediennutzer:innen bedarf der Transparenz. Transparenz ermöglicht Orientierung und erschwert Irreführung. Auch im Internet muss kommerzielle und politische Werbung deutlich gekennzeichnet werden und ist die Kenntlichmachung von Meinungen oder die Nennung von Quellen unerlässlich. Gemäß Medienstaatsvertrag der Länder gelten Kennzeichnungs- und journalistische Sorgfaltspflichten auch für Online-Medien. Die Landesmedienanstalten sind beauftragt, in ihrem Zuständigkeitsbereich die Erfüllung von Kennzeichnungs- und journalistischen Sorgfaltspflichten zu prüfen und Transparenz zu gewährleisten.
Mediennutzung
Das Mediennutzungsverhalten hat sich deutlich gewandelt und ausdifferenziert. Immer mehr Inhalte konkurrieren um die Aufmerksamkeit der Nutzer:innen. Nur wenn Informationen über die tatsächliche Nutzung vorliegen, kann die Regulierungstätigkeit dem Bedarf der Bevölkerung gerecht werden.
Transparenz
Transparenz
Creator fragt, Regulierung antwortet
Marvin Wildhage spricht mit Prof. Christian Krebs über Werbung in Social-Media-Videos.
Die gezielte Verbreitung von Falschinformation ist ein Kennzeichen desinformierender Medieninhalte. Die Gefahr für den politischen Meinungsbildungsprozess ist groß – vor allem wenn es um politisch und gesellschaftlich relevante Bereiche geht und beispielsweise Verschwörungsmythen als Tatsachen dargestellt werden.
Um sicher durch die vielfältigen Angebote digitaler Welten navigieren und souverän Inhalte einordnen zu können, bedarf es umfangreicher Informations- und Nachrichtenkompetenzen über alle Generationen hinweg. Hilfestellungen bei der Einordnung von Inhalten – beispielsweise um (politische) Werbung oder Falschnachrichten als solche zu identifizieren – sollten Kennzeichnungen und Transparenzangaben geben.
Der Transparenz-Check zur kommerziellen Werbung in 3 Minuten
Die Studie zeigt, dass kommerzielle Werbung in Form von Social-Media-Posts generell von der deutlichen Mehrheit der Nutzer:innen erkannt wird – ein Werbepost mit einer Kennzeichnung, die den medienrechtlichen Vorgaben entspricht, wird von 69 Prozent der Befragten korrekt als Werbung bestimmt.
Wieso forschen die Medienanstalten überhaupt zum Thema Transparenz? Transparenz ist ein essenzielles Werkzeug, um die freie Meinungsbildung der Mediennutzer:innen zu schützen. Nur wenn klar ist, worum es sich bei einem Medienangebot handelt, können sich die Nutzer:innen in der analogen und digitalen Angebotsvielfalt gut zurechtfinden.
Bezahlte Anzeigen von Parteien oder Politiker:innen werden trotz expliziter Hinweise wie „bezahlt/gesponsert von“ von Nutzer:innen oft nicht als Werbung wahrgenommen. Dabei hätten Kennzeichnungen das Potenzial, zu mehr Transparenz beizutragen – wenn sie entsprechend gestaltet wären. Auf Basis der Ergebnisse der neuen Studie „Transparenz-Check“ der medienanstalten muss die aktuelle Praxis der Online-Kennzeichnungen bei politischer Werbung als mangelhaft bewertet werden. Aus den Ergebnissen wird aber gleichzeitig die Relevanz von Kennzeichnungen deutlich – und es werden Ansatzpunkte zur Nachbesserung aufgezeigt.
Politische Online-Werbung: Transparenz ist die Basis aufgeklärter politischer Diskurse
kommunikationswissenschaftlicher Gastartikel
Politische Werbung hat das Ziel, das Denken und Handeln von potenziellen Wähler:innen im Sinne der Absender:innen zu beeinflussen. Im Unterschied zu politischer PR oder der Wahlkampfberichterstattung der Medien haben die werbenden politischen Akteure dabei die „vollständige Kontrolle von Gestaltung und Inhalt” der Botschaften und ihrer Platzierung (Holtz-Bacha 2020, S. 2).
Wird die „digitale Welt“ zunehmend Teil des Lebens auch der älteren Jahrgänge, lebt die Generation Z in ihr: Praktisch „always on“ und ununterbrochen mit ihrem Netzwerk verbunden, beziehen die jungen Zielgruppen auch Informationen zu politischen und gesellschaftlichen Themen überwiegend online. Dies bestätigt auch die Studie „Aktuelle Informationsportfolios der 14- bis 29-Jährigen“ der medienanstalten. Es wird dabei deutlich, welche Herausforderungen die geänderte Nutzung von Nachrichten und Informationen mit sich bringt – und zwar für die Nutzer:innen wie für die Produzierenden von Nachrichten und Informationen.